Allgemeine Maßnahmen

Wenn Sie sich für eine Blutegeltherapie entscheiden, sollten Sie  2 – 3 Stunden Zeit für die Behandlung einplanen. Alle weiteren Hinweise werden Ihnen in schriftlich vorab mitgeteilt, wie z.B. Informationen zu Kleidung, Hygiene und Verhalten. Nach Abschluss der Behandlung mit den Blutegeln bekommen Sie einen dick wattierten Saugverband, der Sie eventuell in der Bewegung einschränkt. Daher ist es sehr ratsam, weite Kleidung und, falls im unteren Bein oder Fußbereich behandelt wird, offene Schuhe zu tragen.

Falls Sie blutverdünnende Medikamente einnehmen oder bei Ihnen kürzlich ein Mangel an roten Blutkörperchen festgestellt wurde (kleines Blutbild), ist es dringend erforderlich, uns vorab darüber in Kenntnis zu setzen.

Infektionsgefahr

Medizinische Blutegel werden als Arzneimittel klassifiziert und unterliegen einer strengen Arzneimittelaufsicht.

Vor dem Einsatz bei den Patienten unterliegen die Blutegel einer 8-monatigen Quarantäne und sind nach wissenschaftlicher Erkenntnis danach in ihrem Magen-Darmtrakt virenfrei (Forschungsauftrag der bbez im Jahre 2009). Vor jeder Chargen-Freigabe erfolgt eine Keimuntersuchung von Wasser und Egeln (innen, außen) sowie eine regelmäßige Kontrolle der physikalisch-chemischen Parameter des Chargenwassers.

Wann keine Blutegel angesetzt werden dürfen

Bei der regelmäßigen Einnahme von Acetylsalicylsäure (z.B. Aspirin®) zur Blutverdünnung oder bei der medikamentöse Hemmung der Blutgerinnung (durch z.B. Cumarin-, Phenprocoumon- Clopidogreltyp wie: MARCUMAR®, FALITHROM®, Warfarin/COUMARIN®, PLAVIX®, ISCOVER®) erfolgt eine Blutegelbehandlung nur, wenn nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt 3 Tage vor und 2 Tage nach der Behandlung die Medikamenteneinnahme eingestellt werden kann.

Keine Blutegelbehandlung wird durchgeführt bei:

  • Bluterkrankheit/Blutungsneigung/Blutarmut
  • Magenschleimhautentzündung mit Schleimhautdefekten /Magen-/Darmblutungen/ Magengeschwüren
  • schwerwiegenden Organerkrankungen
  • schwere Immundefekten, medikamentöser Unterdrückung des Immunsystems
  • akuter Infektionserkrankung/Fieber
  • starker Allergieneigung gegenüber tierischen Eiweißen
  • Wundheilungsstörungen oder überschießender Bindegewebsbildung nach Wunden (Neigung zur Keloidbildung)
  • in der Schwangerschaft

Zur Behandlung von Kindern liegen bislang keine allgemeingültigen Kenntnisse vor.